Die ältesten Beweise für die Existenz des Menschen im beschriebenen Gebiet sind 12.500 Jahre alt, somit aus der Zeit des Zurückweichens der Gletscher.
Die zahlreichsten Spuren im Land Lubuskie hinterließ die von 1300 v. Chr. bis 300 v. Chr dauernde Lausitzer Kultur. Beispiele dafür sind große Ansammlungen von Wohnhäusern, ähnlich der Wehrsiedlung in Biskupin, die ein Beweis für die materielle und geistige Entwicklung der damaligen Bewohner dieser Orte sind.
Um 700 v. Chr. tauchten an der unteren Warta Germanen auf, Ankömmlinge aus dem Norden. Nach ihrem Fortgang im 5. - 6. Jh kamen erste westslawische Stämme aus den Gebieten zwischen Dnjepr und Prypjat in dieses Gebiet. Sie konzentrierten ihr damaliges Siedlungswesen ringsherum von Seen und entlang von Flüssen. Die Slawen waren in Stämmen organisiert, welche sich aus Geschlechtern zusammensetzten, die wiederum aus miteinander verwandten Familien bestanden. Wichtige Entscheidungen wurden bei Versammlungen beschlossen, in Gefahrenlagen wurde ein zeitweiliger Anführer gewählt. Mit der Zeit änderte sich das demokratische Stammessystem in ein autokratisches Fürstensystem und führte dank der fürstlichen Ambitionen folglich zum Zusammenschluss von Stämmen zu nationalstaatlichen Gemeinschaften. Im odernahen Flachland sowie den angrenzeden Moränen entwickelten sich mit der Zeit die Stämme der Pomoranen, Polanen und Polaben. Die Polanen hatten in Bezug auf die übrigen slawischen Nachbarn den stärksten Eroberungsdrang, was im Endeffekt zur Entstehung einer ersten Staatlichkeit des heutigen Polens führte.
Seinerzeit spielte neben Lubusz, der Hauptstadt des Landes Lubuskie, auch die Stadt Górzyca eine Schlüsselrolle – sie war Sitz des polnischen Bistums. Górzyca lag an einer Stelle, wo die Berghänge der Oder am nächsten waren und eine bequeme Flussüberquerung abseits von Auen, Sümpfen und Mooren ermöglichten, was z. B. im Gebiet der Warta-Mündung der Fall war. 1249-51 gab Bolesław Rogatka die Hälfte des Landes an die Magdeburger Erzbischöfe ab, den Rest verkaufte er den brandenburgischen Markgrafen. Damit begann die germanische Bevölkerung der Region.
In der 2. Hälfte des 18. Jh fand die nächste Kulturvermischung statt, als man im Flusstal nahe der Warta-Mündung riesige Landflächen trockenlegte und dort Holländer ansiedelte. Man sicherte ihnen religiöse und gesellschaftliche Freiheiten zu, was in dieser Gegend unüblich war. Die tragischsten menschlichen Dramen und die größte Migration von Menschen erfolgten aufgrund des 2. Weltkriegs. Die polnische Exilregierung in London sah das Einhalten der polnischen Staatsgrenze von vor dem Krieg als eine der Prioritäten an, was im Widerspruch zur Vision der Sowjetunion stand. Moskau sah die Einnahme der deutschen Ländereien als Rekompensation für Polen an, für den bereits beschlossenen Verlust seiner Ländereien im Osten. Des Weiteren sollte durch diese Aussprache im polnischen Namen das Land abhängig gemacht werden. Sowohl dieser Standpunkt, der mit dem der polnischen Regierung widersprüchlich war, als auch der Fall Katyń waren der Grund für das Abreißen der polnisch-sowjetischen Beziehungen am 25.04.1943. Über das Problem des deutsch-polnischen Grenzverlaufs wurde während der Potsdam-Konferenz (17.07. - 02.08.1945) entschieden.
Der Landverlust im Osten zugunsten der Sowjetunion betrug 179.649 km2. Das einst deutsche Land, welches 1945 an Polen angeschlossen wurde, umfasste 103.788 km2 (33% der heutigen Staatsfläche). Mehr als 8 Mio. Deutsche wurden aus diesem Gebiet ausgesiedelt und vertrieben. Die ersten polnischen Siedler tauchten in diesen einst deutschen Ländereien direkt hinter der voranschreitenden Front auf – im Februar und März 1945. Bereits früher lebten in den alten Gutshöfen Kriegsrückkehrer – Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene. Bis Ende 1945 wurden 1.630.638 Menschen in das übernommene Land umgesiedelt. 1950 bewohnten bereits knapp 6 Mio. Menschen diese Gebiete (darunter 1 Mio. Autochthone - einst deutsche Bürger, die nach der Verifizierung der Nationalität als Polen anerkannt wurden).
Ein Teil der Siedler entschied selbst über sein Schicksal und suchte das Glück im Unbekannten. Es waren vor allem diejenigen, die ihr Heim durch Kriegshandlungen verloren hatten. Eine Großzahl der Menschen wurde jedoch gegen ihren Willen umgesiedelt und erlebte Dramen, als es das Land ihrer Väter zwangsweise verlassen musste. Die Zwangsumsiedlung betraf vorrangig Bewohner der einstigen Ostgebiete, welche die Beschlüsse von Jalta über die Änderung des Grenzverlaufs sowie das Eingliedern der Gebiete in die Sowjetunion nicht verstanden. Die zweitgrößte Gruppe, die ähnlich brutal zur Umsiedlung gezwungen wurde, waren die Lemken und Bojken – Bewohner der Regionen Bieszczady und Beskid Niski. Hier hatte die Änderung des Grenzverlaufs keinerlei Bedeutung. Sie alle wurden für das angebliche Sympathisieren mit ukrainischen Nationalisten, die die Unabhängigkeit der Ukraine anstrebten, gemeinsam zur Verantwortung gezogen.
Nahezu alle Lemken wurden von ihrem Land im Beskid Niski entfernt. Die Umsiedlungsaktion war katastrophal organisiert. Die Menschen wurden in nicht für den Personentransport bestimmte Güterwaggons gepfercht. Sie hielten sich in diesen Verhältnissen jenseits der Grundbedürfnisse, ohne Wasser und Hygienemittel, für lange Wochen auf. Am Zielort weigerten sich viele auszusteigen und wollten in ihre Heimat zurück. Mit Gewalt wurden sie hinausgeworfen und gezwungen sich in den nahen Ortschaften Schutz zu suchen.
Das starke Gefühl des Fremdseins auf dem einst deutschen Boden sowie die Sehnsucht nach dem Land der Väter begleitete die Umsiedler, vor allem ältere Menschen, über die nachfolgenden Jahrzehnte und zeigte sich auf verschiedene Art. Trotz der vergehenden Zeit packten manche ihr Hab und Gut nie aus, investierten nie in die von ihnen bewohnte Umgebung. Kollektiv wurde das Bewusstsein um die Zeitweiligkeit dieses Aufenthalts aufrecht erhalten und an die Rückkehr der alten Ordnung geglaubt. Im Ort Pyrzany bpsw. wurde an eine Hauswand die Ansicht des geliebten Dorfes gemalt, das im Zuge der Umsiedlung verlassen wurde.